Starke junge Furttaler am Judoturnier
Das Zürcher Nachwuchs-Judoturnier vom letzten Sonntag in Regensdorf war ein voller Erfolg. Buben und Mädchen bis zur U15-Kategorie imponierten mit Eifer und technischen Fertigkeiten.
Das Zürcher Nachwuchs-Judoturnier vom letzten Sonntag in Regensdorf war ein voller Erfolg. Buben und Mädchen bis zur U15-Kategorie imponierten mit Eifer und technischen Fertigkeiten.
Regensdorf. Das Judo-Team Regensdorf, das sich aus der Judo-Schule und dem Verein Wettkampf Judo Regensdorf zusammensetzt, ist seit vielen Jahren der Veranstalter des Nachwuchs-Turniers im Wisacher. In diesem Jahr waren trotz eines Ranking-Turniers im solothurnischen Oensingen am selben Wochenende über 20 Klubs aus der Region Zürich am Start. Unter den 235 Nachwuchskämpfern stellte Regensdorf mit 44 Judokas eine eigene Rekordbeteiligung. Betreut und gecoacht wurden die Kampfsportler durch VWJ Wettkampfchef Roger Käslin, Trainer Cris Giudice und den Inhabern der Judo-Schule Thomas Willi und Patric Bürgi. Gekämpft wurde in den Kategorien U9, U11, U13 und U15. Zusätzlich massen sich noch rund 50 Ju-Jitsu-Kämpfer, die sich im sogenannten «Fighting System» auf der Wettkampf-Matte 5 in der Wisacher-Halle gegenüber standen. Bis zur U13 wird nicht nach fixen Gewichtsklassen unterteilt. Die 4-er Gruppen werden mit Judokas mit ähnlichem Gewicht gebildet. Ab Kategorie U15 gilt es, das Kampfgewicht strikt einzuhalten, seit diesem Jahr mit einer Toleranz von 200 Gramm. Technische Finessen, grosser Kampfgeist und Anerkennung für die Leistung des Gegners – dies war bei beiden Geschlechtern beim Geschehen auf dem Tatami zu bewundern. «Drehen, ziehen.» Oder eben umgekehrt: «sich nichts gefallen lassen». So lauteten unter anderem die Anweisungen der Trainer an ihre Schützlinge.
Als einer der herausragenden Nachwuchs-Judokas in Regensdorf gilt der knapp 11-jährige Nevio Giudice, der auch von seinem Vater und Klubtrainer Cris trainiert wird. Nevio Giudice gewann alle seine Kämpfe souverän, in den letzten zwei Jahren verzeichnete er gerade mal zwei Niederlagen gegen deutlich schwergewichtigere Gegner. Innerhalb von eineinhalb Jahren verzeichnete er ab September 2022 bis unlängst in Morges (wo er bereits in der U13-Alterskategorie startete) eine Erfolgsphase von 11 Turniersiegen in Serie. Cris Giudice, der früher selbst in der NLA in der Gewichtsklasse bis 73 kg für Regensdorf aktiv war, konnte beim Heimspiel seines Sohnes und einer makellosen Bilanz von 3:0 Siegen nicht viel bemängeln. Ausser vielleicht, dass die Kämpfe zu rasch beendet waren. Ippon heisst dazu das Verdikt in der Fachsprache für einen vorzeitigen Sieg. Und Würfe über seine linke Hüfte sind Giudices Spezialität. Mit diesen Aktionen führt er oft den entscheidenden ganzen Punktgewinn herbei.
Vor wenigen Monaten war Regensdorf übrigens ein Coup neben dem Tatami gelungen. Nils Stump, der im Vorjahr sensationell WM-Gold im Limit bis 73 kg für die Schweiz holte, leitete als Ehrengast ein Training mit anschliessender Fragestunde. Von Regensdorfer Seite her war das Kommen des einzigen Schweizer Weltmeisters der Judo-Geschichte schon vor dessen Titelgewinn eingefädelt worden. Und die Resonanz bei Stumps Besuch war dann entsprechend gross. Von den Kids umzingelt, beantworte Stump zahlreiche Fragen. Nevio Giudice wollte beispielsweise wissen, wie er mit einer Niederlage umginge. «Abhaken, Krone richten und weiter arbeiten», lautete in etwa die Antwort des Schweizer Aushängeschilds. Nevio imponiert bei Stump vorab dessen Harai-Goshi-Wurf (Hüfttechnik).
Vater Giudice erinnert sich derweil auch noch an den heutigen Schweizer Verbandspräsidenten Sergei Aschwanden, der 2008 in Peking mit einem ebenso grandiosen wie filmreifen Durchmarsch Olympia-Bronze im Limit 90 kg holte und damit nach EM- und WM-Medaillen seiner Karriere auf unvergessene Art noch die Krönung aufsetzte. «Aschwandens Griffhaltung war eben top», weiss Giudice. Die Griffhaltung sei im Kinderbereich die Basis, an der gearbeitet wird. «Wie kann ich heben, was kann ich machen und wie kann ich die Griffhaltung wechseln? Es ist kein einfacher Sport, auch wenn er von aussen vielleicht einfach aussieht», erklärt Cris Giudice. Aktuell vertreten 16 Regensdorfer Nachwuchskämpfer die Vereinsfarben gar im Kantonalkader. Insgesamt konnten am Sonntag 7 Regensdorfer Judokas das oberste Podest erklimmen. Dazu gab es 32 weitere Podestplätze und somit den zweiten Rang in der Klubwertung. Zudem feierten mindestens fünfzehn Judokas ihre Premiere auf den Wettkampf-Tatami im Judo.
Am Ende der Veranstaltung konnte OK- und Vereins-Präsident Valentin Schmidlin, der selbst unlängst noch eine Bronzemedaille an den Schweizer Einzel-Meisterschaften errang, ein positives Fazit ziehen: «Auch dank diesem Heimturnier, das wir erst zum zweiten Mal nach dem Corona-Unterbruch durchführten, erreichen wir ein starkes Wettkampffundament und stellen langfristig einen erfolgreichen Nachwuchs in unserem Verein sicher.» Organisatorisch wurde auch Erhebliches geleistet. Das OK um die 40 freiwilligen Helfern mussten unter anderem schon am Samstagvormittag damit beginnen, rund 500 Quadratmeter Mattenfläche für den Event auszulegen und die Festwirtschaft für die zahlreichen Besucher einzurichten.
Richard Stoffel
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