100 Jahre Standschützen Otelfingen - das muss gefeiert werden
Die Standschützen Otelfingen haben Grund zum Feiern – sie können ihr 100-jähriges Bestehen begehen. Und dazu ist auch die Bevölkerung herzlich eingeladen.¶
René Steiner und Michael Kindt sind zwei begeisterte Schützen, die auch noch wissen, wie mit einer Zeigerkelle umgegangen wird. Bild: sj
Die Standschützen Otelfingen haben Grund zum Feiern – sie können ihr 100-jähriges Bestehen begehen. Und dazu ist auch die Bevölkerung herzlich eingeladen.¶
Otelfingen. Was vor 100 Jahren in Otelfingen begann, wird auch heute von den Schiesssportfreunden gehegt und gepflegt. Der alte Schiessstand ist natürlich schon längst einem Neuen gewichen und die Technik hat auch da Einzug gehalten, aber eines hat sich nicht geändert – die Freude am Schiessen.
Und das dem so ist, das ist beim Gespräch mit dem Präsidenten der Standschützen Otelfingen, Michael Kindt, förmlich spürbar. Er erzählt mit soviel Begeisterung vom Mündungs -und Überschallknall, vom Sturmgewehr und Karabiner, dass man einfach mit ihm in die Welt des Schiessens eintauchen muss.
Dass sich 1924 einige Mitglieder entschieden, sich vom damaligen Schiessverein abzuspalten und die Standschützen Otelfingen zu gründen, hatte auch den Grund, dass sie keinerlei finanzielle Unterstützung für eine Teilnahme am damaligen Eidgenössischen Schützenfest erhalten sollten. Durch die Gründung des Vereins und die Mitgliederbeiträge, konnte das dann 1929 nachgeholt werden. Die eigentliche Gründung sei im 1925 erfolgt mit einem ersten Eintrag im Kassabuch – ein Darlehen von 220 Franken. Zweiter Eintrag – 218 Franken für Munition ausgeben, damals noch 8 Rappen pro Patrone. Dies erfahre ich vom jetzigen Präsidenten Michael Kindt, welcher seit 1990 das Amt inne hat.
Vor 50 Jahren zog es ihn selber zum Schiesssport hin, wo er von René Steiner ausgebildet wurde – am Sturmgewehr 57, wie er erwähnt. Dieses beherrscht er noch heute, seine Aufmerksamkeit hat aber ein modernes Standardgewehr für Sportschützen. Auf 300 Meter eine Zielscheibe, besser gesagt in deren Mitte für die Punktzahl zehn in einen einige Zentimeter grossen Kreis zu treffen, das tönt für mich nicht ganz so einfach. Dies sei aber alles ein Frage der Präzision, lasse ich mich vom erfahrenen Schützen belehren.
Und dann wird es schon fast philosophisch. Schiessen sei ein meditativer Sport, meint Kindt und erfordere hohe Konzentration. Sei der Schuss ausgelöst, gebe es kein zurück mehr, fast wie bei einem gesprochenen Wort, was man auch nicht mehr rückgängig machen könne, die Antwort erfolge augenblicklich, wenn die Anzeige schonungslos das Resultat anzeigt. Und wenn das nicht so ausfällt wie gewünscht, dann, lacht René Steiner, «hat fast jeder Schütze eine Ausrede parat, warum dem so ist».
Natürlich greift auch bei den Standschützen Otelfingen das Wettkampffieber um sich und man misst sich an verschiedenen Wettkämpfen mit der Konkurrenz. Der Höhepunkt bildet dabei die Teilnahme am Eidgenössischen Schützenfest, dieses findet das nächste Mal im 2026 in Chur statt.
Eine Tatsache, welche auch viele andere Vereine kennen, macht auch bei den Otelfinger Schützen nicht Halt. «Wir haben zu wenig Schützennachwuchs in unseren Reihen», meint Steiner. Die Mitglieder seien doch alle eher etwas älter. Es wäre toll, wenn sich wieder vermehrt junge Leute für das Schiesswesen begeistern könnten, sind sich Kindt und Steiner einig. Einen Jungschützenkurs habe es schon länger nicht mehr gegeben, wo junge Damen und Herren ab 15 Jahren mitmachen können.
Ein Lichtblick sieht aber Michael Kindt darin, dass dieses Jahr wieder jemand aus dem Verein zum Jungschützenkursleiter ausgebildet werde.
Die Feierlichkeiten des 100-Jahr-Jubiläums möchte man natürlich bei den Standschützen Otelfingen nützen, das Schiessen allen Interessierten zu präsentieren. So findet am Samstag, 13. April, ein Tag der offenen Tür im Schützenhaus statt. Von 10 bis 16 Uhr hat jedermann die Gelegenheit, sich an einem Schnuppertraining mit Wettbewerb zu beteiligen. Ebenfalls sorgt eine Festwirtschaft für Speis und Trank.
www.sts-otelfingen.ch
Judith Sacchi
Lade Fotos..