Famose Stimmung im Jubiläums-Rägi-Camp
Das heute Freitag zu Ende gehende Rägi-Camp feierte ein eindruckvolles 30-jähriges Bestehen. Fast 500 Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren konnten sich seit Montag in einem Aktivitäten-Paradies austoben.
Das heute Freitag zu Ende gehende Rägi-Camp feierte ein eindruckvolles 30-jähriges Bestehen. Fast 500 Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren konnten sich seit Montag in einem Aktivitäten-Paradies austoben.
RICHARD STOFFEL⋌
REGENSDORF. Umringt von zahlreichen Kindern des Camps erzählte OK-Präsident Beat Hartmann gegenüber dem «Furttaler» von den Besonderheiten des Jubiläum-Camps. Dazu zählte unter anderem auch ein Temporär-Tattoo «Rägi Camp», das sich Hartmann selbst auf Gesicht und Handfläche montierte und welche sich auch bei den Kids grosser Beliebtheit erfreute.
Am Mittwoch gab es für die Teilnehmer einen feinen Dessert. Eine Bäckerei spendierte da allen Teilnehmern einen Berliner. Und am Freitag wurde zum Abschluss des Camps das Jubiläums-Highlight in sportlicher Wettbewerbs-Form ausgetragen. In der Wisacher-Halle entstand eine «Bewegungs-Landschaft». Dabei gab es einen Hindernislauf auf Zeit zu absolvieren. Speed, Geschicklichkeit und Begweglichkeit waren gefragt. So galt es, um Slalom-Stangen herumzurennnen, eine möglichst rasche Fortbewegung am Boden liegend zu erreichen oder Hindernisse zu überwinden. Dabei gab es attraktive Preise zu gewinnen, welche die Veranstalter des Rägi Camps von lokalen Sponsoren erhielten. Die zwei Erstklassierten jeder Kategorie (jeweils zwei Jahrgänge zusammengefasst) wurden ausgezeichnet.
Digitale Tools ermöglichten auch Flexibiltät innerhalb der Camp-Organisation. Via QR-Code konnte man die aktuelle Verfügbarkeiten der vorhandenen Plätze für die einzelnen Aktivitäten abrufen. So konnte man noch am Vormittag entsprechende Nachmittags-Präferenzen umdisponieren beziehungsweise Änderungswünsche vornehmen.
Insgesamt rund 300 Helfer ermöglichen einen reibungslosen Ablauf des Camps, darunter auch zahlreiche frühere Teilnehmer, die beispielsweise bei organisatorischen Angelegenheiten wertvolle Unterstützung leisteten. Flexibiltät war immer mal wieder notwendig, tat der allenorts spürbar guten Laune aber keinen Abbbruch.
Der «Furttaler» besuchte im Aktivitäten-Paradies unter anderem das vom lokalen Basketballverein organisierte Training, den Hunde-Plausch, das Luft- sowie Laserpistolen-Schiessen sowie eine Führung mit Jägern. Bei den Jägern wurde viel Wissenswertes zu den Tieren im Wald, deren Verhalten und Eigenheiten oder auch über Geweihe vermittelt.
Die gebannt lauschenden Kinder bewegten sich aber auch selbst. Teilweise schritt man durch Unterholz und Dickicht. Oder sie konnten den Jagdhochsitz hochklettern, was sich kaum einer der Primarschüler entgehen liess. «Hier oben wird man vom Wild auch nicht gerochen», betonte der Jäger. Die Kinder kletterten hoch und genossen die Aussicht. Ein Mädchen sagte, dass sie genau deshalb auch in diesem Jahr wieder gekommen sei. Andere kamen wegen des Streichelns des zutraulichen Jagdhundes, diesmal ein Labrador, der sich noch so gerne von den Kids den Bauch kraulen liess oder Stecken apportierte.
Bei den Pistolenschützen Regensdorf lernte man unter anderem, dass es nicht nur ums Schiessen ging, sondern auch, dass spezifische physische Übungen die Fitness steigern und gleichzeitig der Verbesserung der Zielgenauigkeit dienen. Dadurch wurden die Kids fürs folgende Schiessen sozusagen vorgetrimmt. Vorab das Laserpistolenschiessen erfreute sich beachtlicher Beliebtheit. Die engagierten Pistolen-Experten vor Ort betonten auch den Wert von zwischenzeitlicher Ablenkung der Kids durch Mikado oder gezielten Pausen. Dies sei sinnvoll, um den Fokus und die Konzentration der Kinder zu erfrischen.
Die beliebtesten Aktivitäten im diesjährigen Camp waren neben Ballsportarten der Seilpark oder ein Besuch beim Schweizer Radio und Fernsehen. «Den Besuch beim Fernsehen hatten 176 Kids ausgewählt. Aber Plätze sind nur 40 dafür vorhanden. Also nur knapp ein Viertel durfte also gehen», sagte Hartmann. Er ist seit 27 Jahren im OK des Rägi Camps und seit 25 Jahren deren Präsident. Er zieht eine positive Bilanz der 30 Jahre. «Das Besondere ist, dass wir so gut wie keine Unfälle verzeichneten. Einmal fiel ein Kind in der Mittagspause ab einem Spielgerät und brach sich den Arm. Dann gab es einen Buben, der an einem Camp-Tag kurz vor 17 Uhr zum Ende des Kurses in Zürich-Oerlikon noch vom Siebeneinhalbmeter-Sprungbrett sprang. Er fiel dann unglücklich auf den Rücken und brach sich zwei Rückenwirbel an. Doch zum Glück trug er keine bleibenden Schäden davon.»
Sie hätten jedes Jahr rund 500 Kinder im Rägi Camp, von dem her hätten sie wirklich Glück gehabt. Vor allem wurde auch beim Transport der Kinder noch kein einziger Personen-Unfall verzeichnet. Die Busfahrer seien indes auch sehr gut ausgebildet, absolvierten unter anderem auch Schleuderfahrkurse.
Die Geschichte der Übernahme seiner Präsidentschaft ist für Beat Hartmann speziell. Sein Vorgänger, der Rägi-Camp-Mitbegründer Martin Lenggenhager, heute Präsident von Basketball Regensdorf und gleichzeitig auch «Chef» aller Regensdorfer Sportvereine, hatte Hartmann bei einer Schlussansprache des Camps auf die Bühne gebeten. Und dann den Zuhörenden gesagt: «Dies ist mein Nachfolger als OK-Präsident.» Der einzige Makel daran war, dass der für sehr fähig dafür befundene Hartmann vorab nichts davon wusste. Aber abschlagen konnte Hartmann dadurch auch nicht mehr. Also trat er die Nachfolge seines Freundes in dieser Leitungsfunktion an.
Die Rekordteilnehmerzahl im Rägi-Camp wurde übrigens im Jahr 2008 mit 625 Kids verzeichnet. Damals wurden 83 Kurse beziehungsweise Aktivitäten angeboten, heute sind es sage und schreibe 140. Die Anzahl der offerierten Lektionen betrug seinerzeit 192, heuer waren es 300 Lektionen in den fünf Tagen gewesen. Dass die Teilnehmerzahl trotz steigender Schülerzahlen abgenommen hat, führt Hartmann auf das veränderte Freizeitverhalten zurück. «Man geht halt schon noch mal schnell ans Meer in den Herbstferien.» Neu im diesjährigen Programm befand sich beispielsweise ein sogenanntes Streetworkout mit einem Kids-Parcours mit spezifischer Anleitung und Begleitung, das Laserpistolen-Schiessen, dann der Ausflug zur Reha-Zentrale am Flughafen Kloten oder die Tanzrichtung Bachata. Nach einem Unterbruch zurück im Programm fungierte unter anderem der Orientierungslauf. Die für die Schnupper-Aktivitäten involvierten Vereine begrüssen das «Rägi Camps» und nehmen dies als Werbe-Plattform in eigener Sache wahr. Und natürlich auch zur Nachwuchsförderung. Auch deshalb dürfte das «Rägi Camp» noch weit über sein aktuelles Jubiläum Bestand haben und auch künftig für tolle Erlebnisse und leuchtende Augen bei Teilnehmern und Helfern oder Instruktoren sorgen.
In Wallisellen gibt es übrigens ein Nachahmer-Camp des Regensdorfer Rägi-Camps, das heuer gleichzeitig stattfindet. Zwischen den beiden Camps gibt es einen regen Austausch unter den OK-Mitgliedern. Das aktuelle Administrations-Tool des Rägi Camps hatte einst ein ehemaliges OK-Mitglied aus Wallisellen programmiert. Umgekehrt hätten die Walliseller seinerzeit bei ihren Anfängen zuerst das damalige Tool aus Regensdorf übernommen. «So helfen wir uns gegenseitig aus und geben und erhalten Inputs», erklärt Hartmann.
Lade Fotos..