29.11.2024 00:00
Mittendrin in der Crosslauf-Schlammschlacht im Wisacher
Crosslaufen ist eine der anforderungsreichsten Laufsportarten überhaupt. Diese Erfahrung machte auch der «Furttaler» beim Mitmachen am traditionellen Wisacher-Cross des LC Regensdorf. Und berichtet von einem Balanceakt mit Schlammschlacht-Garantie.
REGENSDORF. Der «Furttaler»-Redaktor begab sich am Sonntag ausser Konkurrenz auf die 7,1 Kilometer lange Strecke. Zu bewältigen waren sieben Runden rund um die Sportanlage Wisacher. Es galt, auf rutschiger Unterlage eine Schlammschlacht glimpflich zu überstehen. Die enorm kräfteraubende Strecke hatte im Vorfeld von einer Schneedecke befreit werden müssen. Zudem wurden auf dem Ackerwiesen-Teil, der von einem ortsansässigen Bauern für das Rennen zur Verfügung gestellt wurde, rund ein Dutzend Maulwurf-Löcher gefüllt, damit die Läufer nicht auch noch hängen blieben, berichtete Marcel Eberhard vom OK des Crosslaufes.
Viel Matsch und einige Hindernisse forderten den Teilnehmern alles ab. Die Rennen der Erwachsenen standen ganz zuletzt am Nachmittag im Programm. Das Terrain war durch das leichte Tauwetter nach dem vorangegangenen Winter-Einbruch stark aufgeweicht. Und die zahlreichen vorherigen Läufe der Nachwuchs-Kategorien verwandelten mehrere Laufpassagen in noch tieferen Morast.
Da der teilnehmende Journalist keine Spikes oder entsprechende Spezialschuhe besitzt und in herkömmlichen Laufschuhen antrat, entwickelte es sich zu einer für ihn rutschigen Angelegenheit. Richtungswechsel, Steigungen oder Abwärtslaufen waren nur auf wackligen Beinen möglich. Auch die eingebauten Hindernisse, Strohballen oder kleine Hürden, erwiesen sich da als tückisch.
Aber vor allem der zweite Anstieg der Runde hatte es in sich. Es gab da fast kein Hinaufkommen, einmal musste sich der Autor gar an einem Holzpfahl abstützen, was prompt von einem aufmerksamen Streckenfunktionär des veranstaltenden LC Regensdorf gerügt wurde. In der letzten Runde war der Schreibende dann so fix und fertig und von den Anforderungen der Strecke gezeichnet, dass dieser Anstieg im Morast nur noch durch hochkraxeln auf allen Vieren möglich war. Gegen den einen oder anderen bemitleidenswerten Blick der Zuschauer und der anderen Läufer gab es kein Entkommen.
Derweil ging es für den hart geforderten Cross-Dilettanten zum Abschluss in Richtung Zielgeraden. Mit schlammdurchtränkten Händen, Beinen und einem stark verschmutzten Langarm-Shirt fand die Herausforderung ein Ende. Nach rund 32 Minuten endlich im langersehnten Ziel, erhielt man einen Gutschein für einen kulinarischen Leckerbissen überreicht. Diesen konnte man für ein Stück Kuchen einlösen, gebacken von freiwilligen Helfern. Es war die Qual der Wahl. Denn die Auswahl war vielfältig und verführerisch zugleich. Als Köstlichkeit sondergleichen erwies sich dabei der vegane Schokoladenkuchen. Das durch die massive Anstrengung erzielte Kaloriendefizit wurde dadurch genussvoll ausgeglichen.
Auch der aus dem Jura angereiste U20-Gewinner Romuald Brosset bestätigte hinterher gegenüber dem «Furttaler», dass die Auf-/Abwärts-Passage an der «Kraxel-Stelle» für ihn selbst die grösste Challenge im Parcours gewesen sei. Die U20-Läufer hatten indes «nur» fünf Runden beziehungsweise 5,1 km zu bewältigen. Ihr Lauf zählte als EM-Selektionsrennen.
Im Wettkampf der Erwachsenen über 7,1 Kilometer siegte Jack Woods (Brühl St. Gallen) mit vier Sekunden Vorsprung auf Jari Piller vom LC Regensdorf, der in 24:40,52 Minuten persönliche Bestzeit erzielte. Bei den Frauen setzte sich die Liechtensteinerin Livia Herle in 32:58,34 Minuten durch.
Die bis Achtjährigen in der jüngsten Kategorie hatten 500 Meter zu absolvieren. Je älter die Kinder und Jugendlichen waren, desto länger war die zu bewältigende Distanz. Und innerhalb der Tageswertungen wurden bei den Nachwuchs-Kategorien die Kantonalmeisterschaften ausgetragen. Unter den insgesamt rund 240 Teilnehmern befand sich kaum ein Cross-Neuling. Vielmehr waren es lauferprobte Cracks unabhängig der Unterlage. In der U14-Kategorie der Mädchen erzählte die drittklassierte Marisa de Alicia Spitteler beispielsweise dem «Furttaler», dass sie am Vorabend noch am Basler Stadtlauf teilgenommen hatte und dort in ihrer Kategorie Zweite geworden war.
RICHARD STOFFEL