Pflanzen-Infoweg in Boppelsen eröffnet
Am vergangenen Samstag fand der Eröffnungsrundgang des Pflanzen-Infoweges in Boppelsen statt, auf dem Interessierte zwischen April und Oktober ihr botanisches Wissen erweitern können.
Am vergangenen Samstag fand der Eröffnungsrundgang des Pflanzen-Infoweges in Boppelsen statt, auf dem Interessierte zwischen April und Oktober ihr botanisches Wissen erweitern können.
Janik Schmid⋌
Boppelsen. Dass über 70 Insektenarten von der Brennesel leben oder deren Samen als Potenzmittel verwendet werden können und deshalb früher in den Klöstern verboten wurden, ist vielen wahrscheinlich nicht bekannt. Solche und viele weitere Informationen über hiesige Pflanzenarten lernt man auf dem neu eröffneten Pflanzen-Infoweg in Boppelsen, der zwischen April und Oktober monatlich neu angeschriebene Pflanzen mit Info über deren Nutzen für die Natur, die Menschen und die Tiere zeigen.
Am vergangenen Samstag fand der Eröffnungsrundgang des Pflanzen-Infoweges statt, an dem eine Gruppe aus über 20 Interessierten teilnahm. Die Gruppe traf sich bei besten Wettervoraussetzungen – am Himmel war kein Wölkchen zu sehen – beim Gemeindehaus in Boppelsen. Von da aus lief sie zum Start des Info-Weges an der Kreuzung Langwisenbach/Bacherestrass am Otelfingerbach, wo die erste Tafel angebracht wurde. Der Rundgang begann mit der Schwarzerle, über die man beispielsweise lernen konnte, dass sie von Februar bis April blüht und sie Orte liebt, wo es nass ist, weshalb sie am Otelfingerbach gut gedeihen kann. Fragen zu den Pflanzen beantwortete während der Exkursion Susanne Ochsner vom Naturschutzverein Boppelsen. Sie leitete den eineinhalbstündigen Rundgang und stellte die 19 verschiedenen Pflanzenarten vor, die mit den Infotafeln versehen wurden. Diese rammte Werner Ochsner, Präsident des Naturschutzvereins Boppelsen, eigenhändig in den Boden: «Zum Glück haben wir die Löcher bereits vorgebohrt», schmunzelte Werner Ochsner und entfernte dabei die kleinen roten Fähnchen, die als Markierung dienten, um während der Tour auch ja kein Pflänzchen zu übersehen, welches eine Tafel bekommen sollte.
Susanne Ochsner erklärte zur ersten Pflanze weiter: «Schon die Pfahlbauer fertigten ihre Bauten aus Erlenholz, da sie wussten, dass dieses Holz sehr beständig gegen Nässe ist.» Auch erfuhr man, dass das Sprichwort «den Stab über jemanden brechen», also, jemanden zu verurteilen, von der Erle herrührt, da man früher als rituelle Verstossung über jemandem öffentlich einen Erlenholz-Stecken in vier Teile zerbrach und in die vier verschiedenen Himmelsrichtungen warf. Dass der Erlenzeisig seinen Namen von dem Baum hat, da er die Erlenzapfen so gerne mag, oder dass der Begriff «Erlkönig» aus der Ballade von Johann Wolfgang von Goethe womöglich durch einen Übersetzungsfehler aus dem Dänischen «Ellerkonge» (Elfenkönig) mit dem Namen des Baumes verwechselt wurde und sich von dort herleite, waren weitere wissenswerte Dinge für Natur- und Poesieliebhabende.
An jeder Station erhielt man solcherlei interessante Informationen über die verschiedensten Pflanzen. Neben diversen Fakten, die auf den Tafeln nachzulesen sind, wie über den Lebensraum, die Blütezeit, die Giftigkeit, die Mythologie oder wo man die Pflanzen in der Küche oder Medizin verwenden kann, gab Susanne Ochsner allerlei historische Hintergrundinformationen rund um die Pflanzen. Darüber hinaus erzählte sie Geschichten und Anekdoten über sie, verriet verschiedene Rezepte und trug sogar ein Gedicht über das Wiesen-Schaumkraut vor, was die Exkursion sehr abwechslungsreich und unterhaltsam machte.
Der Rundgang fand seinen Abschluss am Feuerwehr-Weiher, wo vom Naturschutzverein Boppelsen ein Apéro offeriert und noch ein wenig über die Pflanzen gefachsimpelt oder einfach ein bisschen geplaudert wurde. Die nächste Veranstaltung des Naturschutzvereins Boppelsen findet an diesem Sonntag, 13. April, um 8 Uhr statt. Dann wird es allerdings nicht um Pflanzen, sondern um Vögel im und um das Dorf gehen. Die öffentliche Morgen-Exkursion wird unter ornithologischer Leitung stattfinden.
⋌Informationen: www.nvboppelsen.ch
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