Am Rande des Furttals wächst bald «grünes Gold»
Zwischen Watt und Rümlang werden schon bald Oliven reifen. Das jedenfalls hoffen Francesco Rimmaudo aus Regensdorf-Watt und die Bauernfamilie Gut aus Rümlang.
Zwischen Watt und Rümlang werden schon bald Oliven reifen. Das jedenfalls hoffen Francesco Rimmaudo aus Regensdorf-Watt und die Bauernfamilie Gut aus Rümlang.
Region. Der Grundstein für einen Olivenhain zwischen Watt und Rümlang wurde unlängst mit dem Einpflanzen von 50 Olivenbäumen gelegt. «Im Moment ist das für uns einfach mal ein Versuch», erklärt Initiant Francesco Rimmaudo, der vielen im Zürcher Unterland auch als Gastgeber von Frankys Gastromobil bekannt sein dürfte. «Wenn die Oliven gut gedeihen, werden wir die Anbaufläche vergrössern und später eventuell auch eine kleine Presse kaufen, um das Speiseöl selber herzustellen».
Als wichtiger Partner beim Projekt mit dabei ist die Biobauernfamilie Gut aus Rümlang, die auf der Flur «Chätsch» eine Fussballfeld-grosse Fläche für den Anbau zur Verfügung stellt. Auf die Idee kam Francesco Rimmaudo – oder eben «Franky», wie man ihn im Freundes- und Verwandtenkreis nennt – im Zusammenhang mit seinem vor 13 Jahren selber zu einem Gastromobil umgebauten Feuerwehrauto. Diesen Foodtruck (Spezialität Pizza) stellte er jeweils nach den Cateringeinsätzen in einer Garage bei der Bauernfamilie Gut ein. «Auf dem Weg dorthin fuhr ich immer an einem grossen Ackerfeld vorbei und stellte mir den Hügel voller Olivenbäume vor», erzählt der Sohn einer sizilianischen Familie, die in der südlichen Heimat ebenfalls einen Olivenhain unterhält. Er habe dann die Bauernfamilie Gut in seine Vision eingeweiht und sei bei Mutter Annelise, Sohn Michael und Tochter Tanya auf Begeisterung gestossen. Das Abenteuer «Olivenöl extra vergine aus dem Zürcher Unterland» nahm konkrete Form an.
Doch welche Baumsorten eignen sich an dieser exponierten Lage im «Chätsch» und worauf muss man beim Pflanzen und Pflegen von Olivenbäumen achten? Um diese und andere Fragen zu klären, wandte sich Franky an die Fachleute des Tessiner Vereins Associazione Amici dell’Olivo AAO, welche sich seit 25 Jahren um den Anbau und die Pflege der Olivenhaine in der Südschweiz kümmern. Deren Präsident Claudio Premoli ist erfreut über das Vorhaben der Unterländer, weist aber gleichzeitig auf die eher schwierigen klimatischen Bedingungen des Standortes hin. Da das Anbaugelände flach sei und es an natürlichem Windschutz fehle, könnten insbesondere die kalten Biswinde im Winter, wenn Olivenbäume in der vegetativen Ruhephase seien, sowie im Frühling, nach dem Rückschnitt, eine «bedeutende Herausforderung für ihre Entwicklung darstellen», meint der Fachmann aus dem Tessin.
Angesichts der exponierten Lage, scheint also die konkrete Sortenwahl mitentscheidend. Als Hauptsorte haben die Tessiner Spezialisten deshalb vor allem Bäume der Sorte Leccino vorgeschlagen. Diese Sorte zeichnet sich durch ihr schnelles Wachstum und ihre aussergewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegen Kälte, Nebel und Wind aus und passe sich gut an unterschiedliche Bodentypen an, erklärt Premoli. Darüber hinaus liefere Leccino ein qualitativ gutes Öl und weise eine relativ konstante Ertragsleistung auf. Ergänzt wurden die Leccino-Bäume durch zwei Sorten für die Befruchtung. Wie Kirschbäume von der Kirschessigfliege, können auch Olivenbäume von Insekten befallen werden, die massive Schäden an den Pflanzen verursachen. Bei den Olivenbauern besonders gefürchtet sind vor allem die Olivenfruchtfliege oder das Pfauenauge. Von letzterer, einer Pilzkrankheit, gehe die grösste Gefahr für die im «Chätsch» gepflanzten Bäume aus, erklärt Premoli. Denn diese Krankheit trete besonders stark in Regionen mit feuchtem und kühlem Klima auf und befalle die Blätter oder auch Zweige und Früchte. Auf Francesco Rimmaudo und die Bauernfamilie Gut wartet also eine anspruchsvolle Zeit, denn Tessiner Olivenfachleute wie Premoli wissen aus eigener Erfahrung: «Die ersten beiden Jahre werden entscheidend sein, ob der Anbau gelingt oder eben nicht».
Ruedi Weiss
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