Das Pfadiheim Regensdorf braucht eine Generalüberholung
Das Pfadiheim Regensdorf ist in die Jahre gekommen. Ein neues Stiftungs-Team will dem alten Gemäuer zu neuem Glanz verhelfen.
Dem Pfadileben stark verbunden - Stephan Hartl und André Hug möchten zusammen mit dem neuen Sitftungs-Team Pfadfinderheim Alt-Regensberg das alte Pfadiheim Regensdorf aufpeppen. Bild: sj
Das Pfadiheim Regensdorf ist in die Jahre gekommen. Ein neues Stiftungs-Team will dem alten Gemäuer zu neuem Glanz verhelfen.
Regensdorf. Ein Haus, gefüllt mit Pfadfinder-Geschichten - das ist das Pfadiheim Regensdorf. Seit 60 Jahren geniessen die Pfadifreunde schöne und abwechslungsreiche Stunden und dass dies auch so bleiben wird, braucht das Haus eine Sanierung. Denn auch wenn die eigentliche Pfadfinderbewegung zeitlos scheint, am Pfadiheim nagt der Zahn der Zeit. Das Haus für die nächsten 50 Jahre fit zu machen, dies hat sich die Stiftung Pfadfinderheim Alt-Regensberg vorgenommen.
Regensdorf war schon immer ein beliebter Treffpunkt für Pfadfinder. Dies bezeugt eine Hütte, welche 1946 dafür aufgestellt wurde. Zehn Jahre später wurde diese ein Raub der Flammen und es stellte sich die Frage, wie weiter. Nicht am selben Standort, aber für den selben Zweck wurde einige Jahre später das heutige Pfadiheim errichtet. Viel Fronarbeit wurde dabei geleistet und seit 1966 wird das Haus von der Stiftung Pfadfinderheim Alt-Regensberg betrieben. Vorbild für den Hausbau war die «Altburg». Aus dem Burgturm wurde somit einfach ein Kamin.
Im Vorstand der Stiftung ist es zu einer Änderung gekommen. Neu amtet André Hug als Präsident. Und wie könnte es auch anders sein, sein Herz schlägt seit jungen Jahren für die Pfadi. «Ich bin damals mit sechs Jahren der Pfadi beigetreten», erzählt er beim Besuch vor Ort und sein Leuchten in den Augen verrät, dass der Spruch «einmal Pfadi, immer Pfadi» seine Richtigkeit hat. Aufgewachsen in Regensdorf zog es ihn später an einen anderen Wohnort, dem Pfadiheim Regensdorf fühlt er sich aber nach wie vor verbunden. Seine berufliche Laufbahn als Bauprofi und seine Liebe zur Pfadi sind die perfekte Kombination, um dem Haus zu neuem Glanz zu verhelfen.
Ausser der Küchenrenovation, welche 2001 gemacht wurde, hat das Haus keine Sanierung erfahren. «Das Dach und die Fenster sind alt», so Hug, und energetisch sei das Haus eine Katastrophe. Zudem wurde es einst nur für Jungs konzipiert, heisst, es gibt keine geschlechter-getrennten Schlafräume oder sanitäre Einrichtungen. «Ja, dazumal gab es eben noch keine Pfadi für Mädchen», schmunzelt Hug. Was aber heute natürlich auch der Vergangenheit angehört, wofür die Pfadfinderinnen Altburg der lebende Beweis sind. Somit würde man das Haus natürlich auch gerne um diverse Räume erweitern.
Und auch, wenn das Gebäude primär den Pfadfindern zur Verfügung steht, soll es doch auch regelmässig an andere Gruppierungen, Schulen oder auch Privatpersonen vermietet werden können. Dies sei schon jetzt der Fall, aber die Vermietung laufe schleppend, so Hug. Von einer Sanierung für die heutigen Ansprüche erhofft er sich einen Aufwind. Dabei hat aber auch die Denkmalpflege noch ein Wörtchen mitzureden, da das Gebäude seit 2017 im Inventar der Denkmalschutzkarte aufgenommen ist.
«Aber eines ist sicher, wir brauchen den Erlös aus den Vermietungen, um die finanziellen Mittel für das Haus stemmen zu können», findet Hug klare Worte. Er sieht im Vorhaben die Chance, dem Pfadiheim Regensdorf auch nebst der Pfadi neues Leben einzuhauchen.
Dieses «Leben» wird aber so einiges kosten. Einen siebenstelligen Betrag, wenn es nach den Traumvorstellungen der Stiftung saniert werden könnte. Dazu gehört auch ein separates Gebäude für die Pfadi, damit Vermietung und Pfadibenützung getrennt laufen könnten. «Der Platz dazu wäre vorhanden», so Hug. Und, schmunzelt er, wir hätten gerne einen «Burggarten», wobei er hier auf einen Rasenteil nähe dem Hauseingang anspielt, welcher somit wetterfest gemacht werden könnte. Der Gedanke, die grosse Wiese nicht mehr von Hand mähen zu müssen, der zaubert ihm auch ein Lächeln ins Gesicht, «vielleicht könnten wir dafür eine moderne Maschine kaufen.»
Zukunftswünsche sind erlaubt, aber Hug bleibt bei all dem realistisch. Eine Machbarkeitsstudie soll zeigen, welche Massnahmen realisiert und welche Fachkompetenzen erforderlich sind. Diese möchte man gerne noch in diesem Jahr angehen. Steht fest, was und wie das Haus auf Vordermann gebracht werden kann, muss die Finanzierung in Angriff genommen werden, «dabei sind wir auf Spenden angewiesen», so Hug. Denn die jetzigen Finanzen würden gerademal für den laufenden Betrieb und kleinere Anschaffungen reichen. Aber er glaubt an die Freunde der Pfadi und mit ihm auch Stephan Hartl, welcher ihn im Vorhaben «Pfadiheim Regensdorf» unterstützt. Auch Hartl kennt das Haus aus seinen Jugendtagen, auch in ihm schlägt ein Pfadfinderherz.
Rund zehn Jahre nach André Hug zog es ihn in die Pfadi Alt-Regensberg und er blieb dieser viele Jahre treu. Er bringt etliche Jahre Wissen aus Marketing und Sponsoring mit und hat bereits Erfahrungen mit der Sanierung anderer Pfadiheime gesammelt.
«Wir möchten das Pfadiheim aus seinem Dornröschenschlaf wecken und es für die nächsten fünf Jahrzehnte wieder fit machen», fasst Hug zusammen. Und er sei überzeugt, dass mit ihm noch viele andere Pfadimitglieder aus vergangenen Zeiten dieses Vorhaben schätzen. Vieles sei möglich, Ideen immer gefragt, so Hug. Zudem trägt man sich mit dem Gedanken, die Stiftung aufzulösen und eine Vereinsgründung ins Auge zu fassen.
Wie auch immer, das Haus braucht nicht nur gute Ideen und engagierte Leute, sondern einen Finanzierungsplan, damit all die Ideen nicht ein Traum bleiben. «Wir freuen uns über jegliche Kontakte, welche uns weiterhelfen können», rührt der Präsident gleich noch ein wenig die Werbetrommel.
Doch auch wenn die Zukunft des schmucken Pfadfinderhauses noch ein wenig in den Sternen steht, eines ist sicher, die Erinnerungen, welche einstige und heutige Pfadfinderinnen und Pfadfinder damit verbinden, werden weiterleben. Und so hofft das neue Stiftungs-Team, dass das Pfadiheim Regensdorf noch viele Jahre bei guter «Gesundheit» weiterbestehen kann.
Informationen: www.pfadiheimregensdorf.ch
Kontaktaufnahme: info@pfadiheimregensdorf.ch
Judith Sacchi
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