20.06.2025 08:00
Inbetriebnahme der grössten freistehenden Solaranlage im Kanton Zürich
Die Gemeinde Regensdorf hat seit Kurzem ein neues Vorzeigeprojekt für erneuerbare Energie: Energie 360° hat dort im Industriegebiet die grösste freistehende Solaranlage im Kanton Zürich gebaut.
Regensdorf. Am Donnerstag letzter Woche konnte das Zürcher Energie-Unternehmen Energie 360° die von ihr gebaute Solaranlage im Industriegebiet in Regensdorf unter idealen Bedingungen in Betrieb nehmen, denn die Sonne strahlte an diesem Tag ununterbrochen auf die 2972 Photovoltaik-Module, aus denen die Solaranlage besteht. «Das ist die grösste freistehende Solaranlage im Kanton Zürich», sagte Rainer Schöne, Mitglied der Geschäftsleitung von Energie 360°, bei der Einweihung der Anlage nicht ohne Stolz. Allein das sei schon genug Anlass, um zu feiern – doch dies allein sei natürlich nicht der Grund. «Uns geht es um den Wärmeverbund, den wir bauen. Und diese Anlage soll den Strom liefern für unsere Zentrale, die auch auf dieser Fläche entstehen wird», erklärt Schöne. Voraussichtlich ab Herbst 2026 soll die Photovoltaikanlage ihren Strom für die Wärmepumpen der Energiezentrale des Energieverbunds Regensdorf zur Verteilung von Fernwärme liefern. Die Anlage erzeugt 1 252 200 kWh erneuerbaren Strom pro Jahr– das ist eine Stromproduktion für 313 Haushaltungen. Zudem kann die Anlage jährlich über 65 000 kg CO2 einsparen, was der Umwelt zugutekommt.
Gemeindepräsident Stefan Marty zeigte sich bei der Inbetriebnahme der PV-Anlage erfreut: «Es freut uns enorm, dass Energie 360° mit dieser Anlage auf Regensdorf gekommen ist und uns diese Wärme liefert.» Vor allem betonte Marty die Wichtigkeit des Projekts im Zusammenhang mit der Entwicklung von Regensdorf und den grossen Gebäuden, die in der Gemeinde entstehen. «Diese brauchen bei der Beheizung besonders viel Wärme.» Marty erklärte auch, dass das Land, auf dem die Solaranlage gebaut wurde, vorher dem Kanton gehörte. Dieser machte beim Kauf des Grundstückes klare Auflagen: Der Kanton würde das ganze Land nur verkaufen, wenn es für Energienutzung gebraucht werden würde. Da kam die Idee mit der Solaranlage auf: «Das war eine gute Lösung, bei der man Ressourcen gegenseitig nutzen kann», so Marty. Und da man nicht genau wissen könne, in welchem Ausmass sich der Wärmeverbund in Zukunft hier entwickeln wird, habe man sich im Vorfeld schon für den Kauf des gesamten Grundstückes entschieden.
Diskussion um Bauhöhe der Panels
Was der Gemeindepräsident an der Anlage ein wenig bemängelt, ist die niedrige Bauhöhe der Panels von rund einem Meter über dem Boden: «Was man gerne gesehen hätte, wäre, dass die Panels höher gesetzt worden wären. Auf einer Höhe von zwei Metern hätte man unter ihnen noch Salate mit den kleinen Maschinen anbauen können.»
Da es sich bei den Anlagen allerdings um provisorische Anlagen handelt, die man leicht wieder demontieren können sollte, wurden deren Pfeiler nur in den Boden «gerammt». Auf einer Höhe von zwei Metern wären die Panels bei starken Winden oder grösseren Schneemengen zu unstabil gewesen, legitimierte Gesamtprojektleiter Benjamin Megerle die tiefe Bauhöhe.
Megerle zeigte sich zufrieden über das gelungene Projekt, konnte aber auch einige Herausforderungen darin benennen: «Alle Gemeinden, Planer und Unternehmer in einem solchen Projekt unter einen Hut zu bringen, das ist sehr komplex.»
Was auch nicht immer einfach sei: die Wärmekunden. «Nicht alle sind für die Transformation zur Fernwärme zu begeistern», so der Projektleiter. Viele würden die Verlässlichkeit der Fernwärme noch in Frage stellen. «Doch wir konnten schon so einige mit unserem Produkt überzeugen.»
Mit dem Bau der Solaranlage setzt die Gemeinde Regensdorf ein starkes Zeichen für die Energiewende. Nach Megerles Einschätzung könne die Anlage in ihrem derzeitigen Zustand gut zehn Jahre betrieben werden.
Janik Schmid